„Einfach mal wieder ein normales Jahr“
Traditioneller Neujahrsempfang der Schaafheimer CDU war gut besucht
Daran anschließend begrüßte der Vorsitzende der CDU, Sascha Mämecke, mit einem Glas Sekt in der Hand die anwesenden Gäste. „Vergleiche ich die Personenzahl heute mit unserem digitalen Neujahrsempfang im letzten Jahr so geben Sie mir wahrscheinlich Recht, wenn ich sage, dass ein digitaler Neujahrsempfang ein wenig wie ein Foto von einem kalten Bier ist – es ersetzt niemals das Original!“ Mit knapp 50 anwesenden Personen konnte der Vorsitzende Vertreter der Ortsvereine, der Kirchengemeinden, Vertreter der Feuerwehr, alle Parteien sowie viele Mitglieder der CDU begrüßen. In seiner Eröffnungsrede ging der Vorsitzende auf das vergangene Jahr ein und resümierte: „Eigentlich ein Jahr, über dass ich nicht mehr reden möchte. Wir haben wieder Krieg in Europa!“, so der Vorsitzende. Und weiter: „Es würde mir persönlich ausreichen, wenn 2023 ein ganz normales, ruhiges Jahr werden wird. Was nicht bedeutet, dass ich nicht jedem von Ihnen ein hervorragendes Jahr wünsche“. Neben dem Blick auf die Geopolitik folgte erwartungsgemäß ein Kommentar zur Politik in Deutschland, bei dem u.a. auf die zu wiederholende Wahl in Berlin unter Rot-Grün-Rot eingegangen wurde. Hier wird die Landesregierung die OSZE um Unterstützung bei der Durchführung einer demokratischen Wahl bitten – „und das in unserer Hauptstadt!“, so Mämecke. Anschließend wiederholte der Vorsitzende eine Bitte, die er bereits bei anderen Terminen ausgesprochen hatte. „Bitte lassen Sie sich nicht von Fake News leiten!“. Dieses Phänomen schockiert den Vorsitzenden mehr und mehr – auch in Schaafheim ist dies ein Problem. „Selbst hier in Schaafheim hatten sich die Fraktionen der SPD, FWG und CDU in der Vergangenheit zusammenschließen müssen für eine gemeinsame Stellungnahme, um falsche Aussagen in der Öffentlichkeit, auch in der Schaafheimer Zeitung, zu korrigieren. So weit ist es auch schon bei uns gekommen. Von daher bitte ich Sie: Nein zu Fake News!“.
Reinhold Daniel sprach im Anschluss in seiner Funktion als Vorsitzender der Gemeindevertretung Grußworte an die anwesenden Gäste. Er ging auf die Veränderungen in der gemeindlichen Struktur ein und stellte die Frage, was denn ein Dorf ausmacht und zusammenhält. Traditionell waren dies Kirche, Wirtshaus, verwandtschaftliche Beziehungen, Besuch der selben Schule usw.. Diese Faktoren verlören mehr und mehr an Bedeutung, so dass das persönliche aufeinander zugehen, die örtlichen Feste und das Vereinsleben, immer wichtiger würden. Er betonte, dass ein Wir-gefühl Grundlage dafür sei, dass sich Menschen in einem Dorf bzw. einer Gemeinde wohlfühlten und sich aktiv einbrächten. Daniel forderte dazu auf aktiv und vorurteilsfrei auf neue Mitbürger zuzugehen und diese in der Gemeinschaft zu integrieren.
Es folgte der Bürgermeister Schaafheims, Daniel Rauschenberger, mit Grußworten. Er begann seine Rede mit einem kräftigen „Frohes neues Jahr!“. Im weiteren Verlauf ging er auf die vielen Themen und Projekte des vergangenen Jahres ein.
Daniel Rauschenberger freute sich darüber, dass es gelungen ist die Praxis Köstlin/Hofmann in Schaafheim zu halten. Die gute ärztliche Versorgung sei kein Selbstläufer. „Verwundert hat mich, dass einige mit ihren Argumenten nicht gerade lösungsorientiert zu der Sache beigetragen und das Ziel zeitweise aus den Augen verloren haben.“ so der Bürgermeister.
Die Herausforderungen beim Ausbau der Kinderbetreuung und die höheren Energiekosten sprach er an. Der Ausbau von Photovoltaik auf gemeindeeigenen Dächern sei ebenso für den Haushalt 2023 vorgesehen, wie Energiesparmaßnahmen in der Sporthalle (LED-Technik) und der Mehrzweckhalle (Austausch der Glasbausteine). Mit dem Ausbau der Kita in Mosbach und der Errichtung einer Waldkita stehen millionenschwere Investitionen in den nächsten Jahren an.
Auch ging Bürgermeister Rauschenberger auf den Ukraine-Krieg ein und auf die breite Unterstützung innerhalb Schaafheims. „Bürgerinnen und Bürger haben gespendet, aber vor allen Dingen auch Familien in Schaafheim aufgenommen. Es wurden privat Lieferungen in die Ukraine gebracht, Unterstützung bei der Integration der Familien vor Ort angeboten. Diese Unterstützung hat mich tief bewegt- hier gilt jedem Einzelnen mein großer Dank“.
Der Bürgermeister bedankte sich bei allen, die ehrenamtlich in der Vereinsarbeit und den Hilfsorganisationen tätig sind und zu einer lebenswerten Gemeinde beitragen.
Nun folgte die Hauptrednerin des Tages; die stellvertretende Fraktionsversitzende der CDU/CSU Bundestagsfraktion, Patricia Lips. Sie nahm den Faden der vorhergehenden Redner auf und erläuterte, dass der Krieg eben nicht nur am 24.02. begann. „Die Gefahr bestand schon viel länger. Der Einmarsch auf die Krim kann als Beginn gewertet werden. Im Hintergrund wurden alle diplomatischen Maßnahmen getroffen, die wir zur Verfügung hatten. Aber Putin lies sich nicht beeinflussen“. Sie stellte die Frage in den Raum „Was ist uns Frieden und die Demokratie wert?“. Dabei ging Lips auf die gestiegenen Energiepreise, als auch um die (fehlende) Ausstattung der Bundeswehr, ein. „Es ist jeder Partei bewusst, dass bei 20 Grad an Silvester der Klimawandel anzugehen ist. Die Energiewende muss kommen und kommt“, so Lips. Dabei müsse aber auch die grundsätzliche Stromversorgung im Auge behalten werden. Die weitere Nutzung der Atomenergie müsse diskutiert werden, zumal andere Länder diese weiter ausbauen.“
In 2023 stehen spannende Wahlen an: Bremen, Bayern und Hessen werden zur Urne gebeten. Aber auch die Wiederholungswahl in Berlin steht an. „Man könnte natürlich auch die Frage in den Raum werfen, ob das Wahlfiasko in Berlin Auswirkungen auf die Bundestagswahl hatte, zumal beide Wahlen an einem Tag stattfanden“, so Lips. Mit dem abschließenden Blick nach vorne gerichtet freute sich Lips auf den anstehenden Landtagswahlkampf und ein Jahr, in dem viele wichtige Themen auf der politischen Tagesordnung in Berlin stehen.
Am Ende der offiziellen Agenda bedankte sich der Sascha Mämecke bei allen örtlichen Unternehmen, die bei der Organisation unterstützt haben: der Firma Getränke Kreh, Mellas Backstubb sowie der Gärtnerei Trippel.
Das Wichtigste aber, so ist sich der Vorstand der Schaafheimer CDU einig, waren die interessanten Gespräche bei Sekt und Fingerfood im Anschluss an die offiziellen Neujahrswünsche. So wurde gemeinsam über das vergangene Jahr resümiert und für das neue Jahr bereits Input gesammelt.