Abschlussfahrt der CDU-Fraktion mit viel Kultur

Schon traditionell fährt die CDU-Gemeindefraktion Schaafheim mit Partnern am Ende einer Legislaturperiode auf eine Abschlussfahrt. Klaus Schäufle organisierte zusammen mit dem Schaafheimer Busunternehmen Spahn und Roth Mitte August 2015 eine Fahrt nach Leipzig. Auf der Hinfahrt wurde zuerst die Lutherstadt Wittenberg angefahren. Danach fuhr uns Wolfgang Roth nach Leipzig in das Hotel „The Westin“ in der Nähe des Haupt-Bahnhofs. Am nächsten Tag wurde nach einer Stadtrundfahrt mit Abstecher Völkerschlacht- Denkmal unter fachkundiger Leitung die Altstadt erkundet. Die beiden Abende waren „kulinarisch“ in Auerbachs-Keller und dem Bayrischen Bahnhof.

 

Luther und Wittenberg

Wittenberg an der Elbe gelegen führt den Beinamen „Lutherstadt“. Sehr bekannt ist der Thesenanschlag Luthers an der Wittenberger Schlosskirche. Die Sehenswürdigkeiten liegen entlang der Schloss- und Collegienstraße wie Perlen aufgereiht. Wittenberg „putzt“ sich für das Jubiläumsjahr 2017, wo sich Luthers Thesenanschlag zum 500. Mal jährt.

Am Schlossplatz wartete eine Stadtführerin auf uns, die uns auf eine „Luther“- Tour mitnahm. Schloss, Schlosskirche, Cranachhäuser mit sehr schönem Innenhof, Marktplatz mit altem Rathaus, Stadtkirche St. Marien mit dem alten Pfarrhaus „Bugenhagen“, alte Universität „Leucorea“ und die damaligen Wohnhäuser von Luther und Melanchton waren die Ziele.

Wittenberg war seit 1356 die kur-sächsische Hauptstadt. Nach dem Verlust der sächsischen Kurwürde der Askanier an die Wettiner 1422 war man keine Residenz mehr. Bereits 1485 spalteten sich die Wettiner in eine ernestinische und albertinische Linie. Die Ernestiner erhielten die Kurwürde und Wittenberg wurde wieder eine Residenz. Zur Zeit Luthers an der Universität Wittenberg herrschte der bekannte Friedrich, der Weise. Das sächsische 3 Mark Silberstück von 1917 ist die teuerste, deutsche Münze.

Da Friedrich, der Weise selbst eine beachtliche Reliquiensammlung in seiner Schlosskirche hatte, war er um 1517 nicht sehr erbaut, dass der Ablassprediger Tetzel für Geld den Gläubigen einen Erlass der Sünden ihrer toten Verwandten versprach. Die Ursache war, dass Albrecht von Brandenburg, der zweite Sohn des Kurfürsten Johann Cicero von Brandenburg, im Jahr 1513 Erzbischof von Magdeburg wurde, und nur ein Jahr später noch Erzbischof von Mainz, hiermit Kurfürst und Erzkanzler des heiligen, römischen Reiches wurde. Es wurde durch die Fugger finanziert. In 1517 übernahm er den Vertrieb des Ablasses von Papst Leo X. Durch Tetzels Versprechungen „Sobald der Gülden im Becken klingt, im huy die Seel im Himmel springt“ strömten die Wittenberger Gläubigen nach Magdeburg und kauften sich durch Geld ohne echte Buße von den Sünden los. Die Hälfte des Erlöses des Ablasshandels

Diese unlauteren Methoden Tetzels veranlassten Luther am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen zu veröffentlichen. Dies war der Anfang des Protestantismus. Der Name wurde auf einem Reichstag gebraucht, weil die evangelischen Fürsten gegen diese Ablass protestierten. Die Tür des Anschlages der Schlosskirche Wittenberg wurde nach einem Brand ersetzt.

Neben Luther sind aus dieser Zeit die Lucas Cranach, Vater, der Ältere und Sohn, der Jüngere. bekannt. Sie hinterließen viele Druckgrafiken und Gemälde. Ihre Werkstatt in Wittenberg beherbergt eine Druckerei. Der Sohn Lucas wurde am 4. Oktober 2015 in Wittenberg geboren. Die Stadt feiert diesen Anlass mit Ausstellungen und Festprogrammen.

Ein Freund Luthers war Philipp Melanchton. Beide waren Lehrkräfte der Universität Wittenberg.

 

Leipzig, Kirchen, Völkerschlacht und Genuss

Am Freitagabend ging es gemeinsam nach dem Belegen der Zimmer in Auerbachs-Keller. Man stärkte sich im „Großen Keller“. Der Abend klang mit Musik am Platz vorm „Alten Rathaus“ aus.

Am Samstag wurde zuerst zu einer großen Stadt-Rundfahrt ins grüne Leipzig gestartet. Die Stadt-Führerin lotste unseren Fahrer Wolfgang durch Leipzig. Ob Zoologischer Garten, viele grüne Vororte und weitere Sehenswürdigkeiten, sie konnte vieles aus Leipzig vermitteln.

Im Jahr 1813 fand bei Leipzig die große Völkerschlacht gegen das Diktat von Napoleon statt. Die Allianz von Österreich, Preußen, Russland und Schweden konnte gegen Frankreich und die deutschen Rheinbund-Fürsten, darunter auch Sachsen erfolgreich bestehen. Die Völkerschlacht nahm mehr als 130.000 Soldaten das Leben. Zur Erinnerung an diese Befreiung baute man 15 Jahre an einem Denkmal, was zur Jahrhundert-Feier 1913 fertig wurde. Es kostete die horrende Summe von 6 Mio Goldmark! Übrigens gab es in 1913 in Schaafheim auch eine große Feier mit Umzug und Germania. Aus diesem Anlass wurden die beiden Friedenslinden auf dem Ludwigsplatz und vor dem Lindenhof gepflanzt, heute die Adelungsstraße.

Zum Abschluss gab es einen Rundgang durch die Leipziger Altstadt. Er begann an der Thomaskirche. In Ihr predigte Martin Luther, und Johann Sebastian Bach wirkte dort als Kantor. Bekannt ist auch der Thomaner-Chor, ein Knabenchor, der sich besonders der Werke Bachs annimmt. Durch viele Innenhöfe und den Kaffeebaum, Leipzigs ältestes Kaffeehaus über den Marktplatz mit dem Alten Rathaus ging es zum Schlusspunkt der Nikolaikirche. Sie ist im Innern klassizistisch umgebaut. Ihre Orgel hat mehr als 6000 Pfeifen. Die längste Pfeife hat eine Höhe von 12 Metern. Die Kirche wurde 1989 weltbekannt, denn dort begannen nach den Montagsgebeten die Demonstrationen durch Leipzigs Straßen. In der Nikolaikirche konnte man Ausstellungen zu den KZ `s und den Montagsdemonstrationen sehen.

Nach einem freien Nachmittag traf man sich am Abend im Biergarten der Gose-Brauerei im Lokal „Bayrischer Bahnhof“. Der Bayrische Bahnhof, Jahrgang 1842, machte weltweite Schlagzeilen als 2006 als der Portikus, der alte Kopf-Bahnhof um 30 Meter nach Osten verschoben wurde, um den Citytunnel zum Leipziger Haupt-Bahnhof zu ermöglichen. Drei Jahre später kam der Portikus an seine alte Stelle retour. Im Nebengebäude wurde in 2000 das Gasthaus „Bayrischer Bahnhof“ eröffnet. Neben eigenem Bier erfreut man mit bayrischer Küche.

 

Erfurt, Luther und Mainz

Erfurt wurde in 742 durch Bonifatius zum Sitz eines Bistums. Als Bonifatius das Erzbistum Mainz übernahm, wurde Erfurt mit Mainz vereinigt. Sichtbares Zeichen ist heute das Mainzer rad als Stadtwappen. Erfurt liegt an der Gera. In 1948 verlegte der Thüringer Landtag den Sitz der Landeshauptstadt von Weimar nach Erfurt, was nach der Wende in 1991 bestätigt wurde.

Nach der Abreise morgens in Leipzig fuhr uns Wolfgang Roth nach Erfurt. Am Domplatz wartete ein Stadtführer. Zuerst ging es zur Zitadelle Petersberg oberhalb der Altstadt. Der Mainzer Erzbischof Johann Philipp von Schönborn errichtete sie 1655 als sichtbares Zeichen seiner Macht gegenüber der Stadt. Bis zum Ende der DDR waren dort militärische Einrichtungen.

Wahrzeichen von Erfurt ist das Ensemble auf dem Domplatz mit dem Dom und Severi-Kirche. Die mächtigste Glocke, die Gloriosa, des Doms ist 2,54 Meter hoch und wiegt mehr als 11 Tonnen. Sie darf nur noch zu besonderen Anlässen geläutet werden. Der Erfurter Dom, früher Marienkirche, war nur kurz Bischofssitz und wurde ab 1994 erneut Kathedrale des neuen Bistums Erfurt. Ab 1154 wurde mit dem Neubau des romanischen Domes begonnen. Um 1300 begann die gotische Bauphase. Der Dom wurde mit Seeberger Sandstein errichtet. Die St. Severikirche steht unmittelbar neben dem Dom. Wie der Dom ist sie eine Mischung zwischen Romanik und gotischem Neubau.

Erfurt wurde im 2. Weltkrieg mehrmals bombardiert. Viele Gebäude der Altstadt wurden saniert. Heute durchquert wieder eine Straßenbahn die Altstadt. Man kann viele Bürgerhäuser der Renaissance bewundern.

In Erfurt studierte Martin Luther und trat dem Augustinerorden bei. Nach seinem Studium wurde er zum Priester geweiht und lebte von 1505 bis 1511 in Erfurt.

Heimwärts führte der Weg durch die Thüringer Tunnel. Zum Schluss dankte Fraktionsvorsitzender Reinhold Daniel recht herzlich unserem Busfahrer Wolfgang mit Heike und dem Organisator Wolfgang Schäufle.

W.R.

 

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